Die zarte Frauengestalten sind aus Luft und Gras, aus Blumen und Nebel gewebt. Ihre Bewegungen sind sanft und vorsichtig, wie das Fließen des Windes oder das Rascheln der Blätter. Sie wirbeln, schleichen vorsichtig oder bleiben nachdenklich stehen, als würden sie auf den Betrachter warten. Sie sind unsere Führer in die geheimnisvolle Welt der Natur, in die Welt der subtilen Gefühle, in eine Welt der paradiesischen Einheit: Geissels Natur ist spirituell.
Ein Dialog zwischen einem Mädchen und einem Baum mit einer riesigen geheimnisvollen Krone. Die Pose des Mädchens ist statisch, der Baum über ihr ist dynamischer; mit seiner Krone scheint
er Unheimliches abzuwehren und ein Gefühl von Heimat zu vermitteln. Die väterliche Haltung des Baumes gegenüber dem Mädchen, das sich unter seiner riesigen Krone sicher fühlt.
Ein subtiler Hauch von Einsamkeit in Geißels Bildern klingt eher nach Intimität und Introversion, einem Eintauchen in die innere Welt als nach Entbehrung. Die ausdrucksstarke, teils pointillierte Malweise schafft einen unglaublich dynamischen Raum, der von Sonnenstrahlen durchdrungen, mit Nebel und kleinen Wassertropfen gefüllt zu sein scheint. Darin steht Geissel den klassischen Impressionisten nahe, für die die Luft und das Licht selbst das Thema der Malerei war.