Zeit für Märchen | Andreas Geißel |11.11.-10.12.2022

In der Ausstellung "Zeit für Märchen" präsentiert der Berliner Künstler Andreas Geißel seine Bilder aus 2020-2022. Das Märchenhafte entsteht durch die Themen der Gemälde, die Farben und die geheimnisvolle Stimmung, die mit den Gemälden einhergeht. In Geissels Malerei ist die Natur der Protagonist. Sie tritt in Dialog mit dem Betrachter - mal lädt sie ihn ein, einem vom Vollmond beleuchteten Weg zu folgen, mal lockt sie ihn, versteckt hinter einem hohen Zaun eine Tür zu öffnen und sich auf ein Abenteuer einzulassen. Wieder anders strahlt sie im hellen Sonnenschein des Mittagshimmels. Die menschlichen Figuren in Geissels Gemälden sind nicht als

Die zarte Frauengestalten sind aus Luft und Gras, aus Blumen und Nebel gewebt. Ihre Bewegungen sind sanft und vorsichtig, wie das Fließen des Windes oder das Rascheln der Blätter. Sie wirbeln, schleichen vorsichtig oder bleiben nachdenklich stehen, als würden sie auf den Betrachter warten. Sie sind unsere Führer in die geheimnisvolle Welt der Natur, in die Welt der subtilen Gefühle, in eine Welt der paradiesischen Einheit: Geissels Natur ist spirituell.
Ein Dialog zwischen einem Mädchen und einem Baum mit einer riesigen geheimnisvollen Krone. Die Pose des Mädchens ist statisch, der Baum über ihr ist dynamischer; mit seiner Krone scheint
er Unheimliches abzuwehren und ein Gefühl von Heimat zu vermitteln. Die väterliche Haltung des Baumes gegenüber dem Mädchen, das sich unter seiner riesigen Krone sicher fühlt.

Ein subtiler Hauch von Einsamkeit in Geißels Bildern klingt eher nach Intimität und Introversion, einem Eintauchen in die innere Welt als nach Entbehrung. Die ausdrucksstarke, teils pointillierte Malweise schafft einen unglaublich dynamischen Raum, der von Sonnenstrahlen durchdrungen, mit Nebel und kleinen Wassertropfen gefüllt zu sein scheint. Darin steht Geissel den klassischen Impressionisten nahe, für die die Luft und das Licht selbst das Thema der Malerei war.