In der Ausstellung Urban Landscape sind Werke von Künstler:innen zu sehen, die das Thema der Stadt auf ihre eigene Weise interpretieren: Andreas Geissel (Berlin), Michaël Brack (Paris), Armen Gasparian (Armenien), Gabriel (Köln) und Slava Degtev (Perm). Alle ausgestellten Werke stehen im Dialog miteinander und erforschen das Thema der ewigen Stadt sowie die komplexen Beziehungen zwischen Stadt und Mensch. Die Künstler bieten Reflexionen über das Ewige und das Vergängliche, das von Menschenhand Geschaffene und das, was über menschliche Grenzen hinausgeht.
In den Gemälden von Andreas Geissel sind die vertrauten Ansichten Venedigs zu erkennen: In welcher anderen Stadt der Welt spiegeln sich die Häuser so narzisstisch in ihrem eigenen Abbild im Wasser wider? Das Leben auf dem Markusplatz pulsiert in einem bunten Strom festlicher Hektik, im Kontrast zur jahrhundertealten Monumentalität der Architektur. Etwas Tierisches schwingt in den glänzenden Flanken der Gondeln mit, die als die einzig wirklich lebendigen Bewohner der ewigen Stadt erscheinen.
Das Thema der ewigen Stadt wird im surrealen Polyptychon von Slava Degtev aufgegriffen: Eine langsam gleitende Schildkröte betont die Zähigkeit der Zeit in der Stadt unter Wasser. Es gibt keine Hektik, kein Leben, nur die Erinnerung an eine einst pulsierende Existenz. Die beunruhigende Schönheit der Unterwasserstadt symbolisiert die Unvermeidlichkeit des Versinkens, während sie zugleich mit einer neuen Perspektive auf die Welt fasziniert.
Gabriels fantastische Welt – ein Strahlen der Entstehung einer neuen Zivilisation, eine außerirdische Zivilisation oder die schaurige Schönheit einer toten Stadt nach der Apokalypse?
Armen Gasparian zeigt uns ebenfalls eine „ewige Stadt“, indem er ihr universelles Porträt aus wiedererkennbaren Fragmenten städtischer Landschaften von Gemälden alter Meister zusammensetzt. Seine Werke erinnern an ein zusammengesetztes Puzzle, in dem sich Elemente verschiedener Epochen und Kulturen überkreuzen und vermischen und so ein metaphorisches Bild der zeitlosen Stadt schaffen.
Die menschenleere Landschaft von Michaël Brack tritt in einen Dialog mit den Bildern von Hopper. In Bracks Werk sind keine Menschen zu sehen, doch ihre Anwesenheit ist spürbar – das Licht, das von jemandem angezündet wurde, Zeitschriften, die auf einem Regal liegen. Die Präsenz in der Abwesenheit – dies ist die Antwort des Künstlers auf Hoppers entrückte Figuren, die in ihrer Präsenz abwesend sind.
Urban Landscape ist eine Ausstellung, in der jeder Künstler seine eigene Version der Stadtlandschaft anbietet und die Städte in Räume der Reflexion und Vorahnungen verwandelt.