„Kaum konnte ich als Kleinkind einen Stift halten, ging es mit dem Malen los,“ sagt Sibylle Kaspary, für die das Malen schon früh ein geliebtes Ausdrucksmittel zur Verarbeitung von Erfahrungen und Empfindungen ist. Dass sie Jahre später Kunstwissenschaften mit der Hauptklasse Malerei an der J.W.- Goethe-Universität in Frankfurt studiert und bald darauf beginnt ihre Arbeiten auszustellen, scheint also nicht verwunderlich.
Sehr verschiedene, zumeist abstrakte Serien in oft runden, organischen Formen und dichtem, bunten Farbauftrag in Acryl auf Leinwand entstehen in den letzten zwanzig Jahren. Ihre Inspiration ist dabei immer das Leben an sich mit seinen großen Fragen wie etwa „Was begrenzt mich?“, „Woher und wohin?“, „Was bedeutet Zeit?“.
So ist die 2017 begonnene Serie „Neon-Classics“, in der Sibylle Kaspary Renaissanceportraits mit neonfarbigen Hintergründen in Acryl auf Leinwand darstellt, ein Spiel mit der linearen Erfahrung von Zeit.
Die aktuelle Serie „Space-Days“ findet ihren Anfang in der Corona-Zeit, dieser eigentümlichen Raum- und Zeitkapsel. Zu sehen sind geschwungene Formen in geometrischer Anordnung, um die sich geduldig gemalte Farbverläufe wie bunte Jahresringe legen, in einem ganz eigenen, scheinbar zeitlosen Universum.
Die Verarbeitung subjektiver Eindrücke bleibt steter Antrieb für das künstlerische Schaffen von Sibylle Kaspary. In regelmäßigen Ausstellungen, Auftragsarbeiten und im Katalog „Die Kunst ist eine Frau“, in den die Künstlerin seit dem Jahr 2022 aufgenommen ist, spiegelt sich dieses wider.